• Wirrvogel@feddit.de
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      96
      ·
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      11 months ago

      Freu dich nicht zu früh. Als (einfaches) Mitglied der Grünen kämpfe ich gegen die Heilpraktikerei schon seit Jahren und jedes Mal wenn man denkt jetzt haben sie es kapiert, kommt wieder eine Gruppe nach vorne die Heilpraktiker ganz toll findet und die Diskussionen fangen von vorne an. Wenn da Nägel mit Köpfen gemacht würden, würde ich mich sehr freuen, aber mir fehlt der Glaube, speziell wenn es um die Grünen in Baden-Württemberg geht, dem Ländle des Schwurblertums und der Esotherik und der Heilpraktiker/Homöopathie. Aaaaaaah!

      • Ooops@kbin.social
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        111
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        11 months ago

        Hast du schonmal versucht deine Argumente mehrfach zu verdünnen und durch Aufschlagen (bevorzugt an der Stirn solcher Schwurbler) gut durchzuschütteln?

        • Norgur@kbin.social
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          40
          ·
          11 months ago

          Und du musst immer ein Argument nehmen, das die selbe Dummheit drin hat, wie das Argument, gegen das du vorgehst

          • Ooops@kbin.social
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            25
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            11 months ago

            Ohh… Ich glaube du bist da der Ursache auf der Spur, wieso das bisher nicht so recht funktionieren will. Wir brauchen dümmere Argumente!

            • Norgur@kbin.social
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              11 months ago

              Heilpraktiker senden Quacksalber-Strahlung aus, die den Abfluss der natürlichen Quecksilber-Strahlung aus den Poren verhindert und deshalb für Nierensteine, Krebs, verminderte Hirnfunktion und zu lange Nasenhaare ist!

              • Pantoffel@feddit.de
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                ·
                11 months ago

                Du vergisst dabei, dass Nierensteine, Krebs, zu lange Nasenhaare und verminderten Hirnrmnfumktion nicht unbedingt erwas schlecht sei müsse.

                Wir sind doch alle im Einklang mit der Natur und Mutter Natur darf man nicht mit irgendwelchen "Wissen"schaften in den Weg kommen.

      • whome@discuss.tchncs.de
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        12
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        11 months ago

        Das ist echt lustig bezüglich des ländles, in jeder Bäckerei in der ich im Urlaub war, gab es Wasser das an irgendwelchen Halbedelsteinen vorbei musste.

  • federalreverse-old@feddit.de
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    11 months ago

    Der Placebo- und der Nocebo-Effekt sind durchaus wichtig für viele Heilungen (unironisch). Hier ist also meine Stimme für die Einführung des Berufs “Placebo-Mediziny”. Die Ausbildung dazu dauert nur ein Jahr und man lernt folgendes: Anziehen weißer Kittel, Umhängen von Stethoskopen, Gabe von Tictacs mit ein paar großen Gesten sowie eine Liste ernstzunehmender Symptome, die einen anderen Arzt erfordern. Das ist praktisch dann so eine Art medizinischer L1-Support und spart auch Kosten, nicht nur aufgrund der kurzen Ausbildung sondern auch aufgrund des Materials, schließlich braucht der Placebo-Mediziny nur eine Großpackung Tictacs statt teurer Präparate aus Eselshoden oder 50 Jahre altem Zuckerwasser.

    • brainlessnick@feddit.de
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      11 months ago

      Problem: die Leute müssten richtig gut in Diagnose sein dass sie Traudel, 56, sagen können “alte gehzum Arzt, du hast Nierenversagen und mit Tictacs verreckst du jämmerlich”.

      Edit: das ist ja das ganze Problem mit dem Heilpraktikern. Die schaden ja meistens nicht direkt, sondern weil die Leute glauben das hilft und deswegen nichts anderes unternehmen.

    • Björn Tantau@swg-empire.de
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      22
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      11 months ago

      Meine Frau hatte letztens in einer Apotheke nach Plazebos gefragt. Hatten sie nicht, konnten sie ihr nicht machen. Was Homöopathisches wäre aber kein Problem gewesen “und hätte sogar ne Wirkung gehabt!!!1111”

      Am Ende hat sie ein Fläschchen mit Pipette bekommen und da selbst Wasser mit etwas Stärke eingefüllt.

      • letmesleep@feddit.de
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        11 months ago

        Man kann sonst auch bestimmte Vitaminpräparate nehmen. Mit wasserlöslichen (B12 zum Beispiel) kann man eigentlich keine akute Überdosis auslösen. Es ist wohl fraglich ob das langfristig unproblematisch ist, aber kurzfristg wäre mir da keine Gefahr bekannt und ich hätte keine Hemmungen das jemandem anzudrehen.

        • Lopoloma@feddit.de
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          11 months ago

          Nimm lieber Gewürze.
          Sind billiger.
          Ingwerpulver, Traubenkernmehl, Kurkuma etc. sind trotz der hohen Konzentration von Schwermetallen in den geringen Mengen i.d.R. unproblematisch.

          B12 Tabletten sollten eher geteilt werden. Laut dem NDR empfehlen das BfR und die DGE nur einen Bruchteil dessen, was heutige Tabletten enthalten.

          Da B12 ein wichtiger Bestandteil bei der Bildung neuer Zellen ist, könnte es auch die Bildung von Krebs beschleunigen.

          • Kampfkrapfen@feddit.de
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            11 months ago

            Vitamin B12 Präparate sind oft sehr hoch dosiert, Produkte mit der hundertfachen Tagesdosis in einer einzigen Tablette sind keine Seltenheit.

            Das hört sich erstmal hirnrissig an, wenn man sich aber anschaut, wie B12 vom Körper aufgenommen wird, macht das schon Sinm. Dafür ist nämlich ein Transportprotein im Darm namens ‘Intrinsic Factor’ zuständig. Und diese Transportproteine sind recht schnell ausgelastet, sodass von einer riesigen Einzeldosis im Endeffekt nur ein Bruchteil aufgenommen wird. Vitamin B12 kann zwar auch einfach passiv durch die Darmschleimhaut diffundieren, über diesen Weg wird aber nur etwa 1% der eingenommenen Dosis resorbiert.

            Bei manchen Leuten ist dieses Transportprotein aus verschiedensten Gründen funktionsunfähig, sodass denen nur noch die Diffusion zur B12-Aufnahme übrig bleibt (oder halt ne Spritze vom Arzt). Und genau aus diesem Grund gibt’s diese extrem hochdosierten Präparate. Weil selbst wenn dein Intrinsic Factor ganz normal seine Arbeit macht, wirst du von ner Einzeldosis von 500 µg vielleicht so 8 µg aufnehmen.

          • letmesleep@feddit.de
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            11 months ago

            B12 Tabletten sollten eher geteilt werden. Laut dem NDR empfehlen das BfR und die DGE nur einen Bruchteil dessen, was heutige Tabletten enthalten.

            Der Artikel ist Panikmache. Der Körper hat einen Vorrat, der für mehrere Jahre reicht. Deshalb schrieb ich ja, dass es kurzfristig unproblematisch ist. DIe normale Tagesdosis ist nun einmal keine gute Referenz, wenn man die Tabletten nur ein paar Wochen lang nimmt.

            Neben den Problemen, die @Kampfkrapfen nennt, gibt es also noch einen weiteren Grund, warum die Tabletten oft hoch dosiert sind: Damit man sie nicht täglich einnehmen muss und es ausgleichen kann sie lange Zeit nicht genommen zu haben. Z.b. ist es für verpeilte Vegetarier/Veganer wie mich sehr hilfreich etwas hochdosiertes zu haben, wenn einem die Blutuntersuchung sagt, dass man einen Mangel hat. Man möchte den Mangel ja nicht erst in einem Jahr behoben haben.

            Dass man nicht Tabletten in sich reinwerfen sollte ohne auch nur auf die Dosisangaben auf der Packung zu gucken ist aber natürlich klar.

    • Aiyub@feddit.de
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      11
      ·
      11 months ago

      Wenn die Ausgaben die Leute bei den Heilpraktikern lassen in die Schulmedizin fließen würden, wäre da wahrscheinlich ein besserer Support möglich.

      • Spzi@lemm.ee
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        2
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        11 months ago

        Hilft bei Fällen, wo Arzty auch nicht besser geholfen hätte. Zum Beispiel bei einer Erkältung, die von selbst heilt. Oder wenn Patienty hauptsächlich reden wollte.

        Ein Mehrwert von L1 Support ist immer, Last vom höherwertigen und teureren L2 Support fern zu halten.

  • Norgur@kbin.social
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    3
    ·
    11 months ago

    Allerdings wird das Geschwurbel nicht besser, nur weil sie nicht mehr “Heilpraktiker” heißen dürfen. Dann sind’s halt Geistheiler oder Life Coaches oder weiß der.teufel was.

    • CAPSLOCKFTW@lemmy.ml
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      50
      ·
      11 months ago

      Es ist ein schritt nach vorne, wenn Krankenkassen nicht mehr dafür bezahlen und diesem Müll die staatliche Legitimation entzogen wird. Das Geschwurbel ist da erstmal zweitrangig.

      • clifftiger@feddit.de
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        11 months ago

        Heilpraktiker werden auch von den GKVs bezahlt? Ich dachte nur diese überteuerten Zuckerkügelchen (Was natürlich auch wegfallen darf).

      • whome@discuss.tchncs.de
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        4
        ·
        11 months ago

        Ich finde daher auch das alle homöopathischen Mittel aus der Apotheke raus rein in die Drogeriemärkte sollten. Aber da die damit ja gut verdienen wird das vermutlich nicht passieren.

    • Einhörnchen@lemmy.world
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      25
      ·
      11 months ago

      Es wäre schon einmal ein Fortschritt, wenn Schwurbler nicht mehr so tun dürften, als wäre das, was sie da machen, irgendwie Medizin oder als könnten sie irgendetwas heilen. Alleine die Existenz des Heilpraktikerberufes gibt dem Ganzen Legitimität, nach dem Motto würde es den Beruf denn geben, wenn das alles Schwachsinn wäre. Man kann niemanden davon abhalten, für Unsinn zu bezahlen, aber man muss es ja nicht auch noch unterstützen.

    • Sodis@feddit.de
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      19
      ·
      11 months ago

      Als Heilpraktiker sind sie durch die Erlaubnis aber zumindest ein bisschen legitimisiert. Das klingt offiziell.

    • notapantsday@feddit.de
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      1
      ·
      11 months ago

      Ein Geistheiler oder Life Coach ohne Heilpraktiker-Erlaubnis darf aber keine Krankheiten behandeln, sonst droht bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe.

    • Aiyub@feddit.de
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      3
      ·
      11 months ago

      Solange das Wort Heilung drinsteckt hat das für viele eine Aussagekraft.

  • Sankta@feddit.de
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    2
    ·
    11 months ago

    Bin komplett ok für heilpraktiker gimmicks, wenn es wie mode oder deko behandelt und vermarktet wird. Die steine im wasser sehen mega süß aus

  • Holzkohlen@feddit.de
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    16
    ·
    11 months ago

    Ich will trotzdem endlich meine verdammte Bürgerversicherung! Kann mir keiner erzählen, dass es dafür keine Mehrheit in der Bevölkerung gibt.

    • klisklas@feddit.de
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      1
      ·
      11 months ago

      Gibt es, aber nicht bei der Lobby der PKV und deren politischer Vertreter. Die FDP hat klar die Bürgerversicherung bei den Koalitionsverhandlungen blockiert.

  • woobwub@feddit.de
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    1
    ·
    11 months ago

    Das sind doch keine anerkannten Ärzte. Ich glaube es wäre nutzvoller eine Verordnung zu erlassen womit Heilpraktiker ganz klar kennzeichnen müssen dass sie keine Ärzte sind und einen Arzt nicht ersetzen können. Wer dennoch dessen Dienste benutzen will wäre auf sich selbst gestellt 🤷

    • Der aus Aux@feddit.deOP
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      7
      ·
      11 months ago

      Das sind nicht mal im Ansatz Ärzte. Wie schon von anderen Beschrieben, wird nur abgeprüft, ob sie eine Erkrankung erkennen können, die eine Konsultation eines Mediziners erfordert. Nix Studium - multiple Choice Fragen und fertig. ChatGPT kann das auch.

  • ormr@reddthat.com
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    5
    ·
    11 months ago

    Die Meldung ist von 2019 oder? Also hat die Vorgänger-Regierung das in Betracht gezogen nehme ich an.

    • Der aus Aux@feddit.deOP
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      5
      ·
      11 months ago

      Der Vorgängerartikel war von 2019 und da hat es eine Behörde angeregt und nicht die Regierung. Feiner Unterschied.

  • letmesleep@feddit.de
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    2
    ·
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    11 months ago

    Ich weiß nicht. Einerseits halte ich überhaupt nichts von dem, was Heilpraktiker normalerweise machen, andererseits ist die Ausbildung eben auch eine Möglichkeit das Schlimmste zu verhindern. So ist die Ausbildung Prüfung übrigens auch ausgerichtet. Es wird nicht gelehrt wie man heilt, sondern nur, wie man nicht schadet und wann ein echter Artz zu rufen ist.

      • schnurzpiepe@feddit.de
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        2
        ·
        11 months ago

        Ich bin überrascht, dass doch schon Fragen kommen, die über medizinisches Grundwissen hinaus gehen. Klar, für eine vernünftige Behandlung reicht es nicht, aber vielleicht dafür, wichtige Fälle dann zum Arzt zu schicken…

        Danke jedenfalls für den Link!

    • notapantsday@feddit.de
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      1
      ·
      11 months ago

      Das Problem ist, das Heilpraktiker eben sehr weitreichende Befugnisse haben und es keine Standards gibt, an die sie sich bei der Berufsausübung halten müssen. Es gibt auch keine “Ausbildung” zum Heilpraktiker, sondern nur eine Prüfung die abgelegt werden muss. Und dann darf man eigenständig Menschen mit zum Teil schweren Erkrankungen behandeln, was andere Heilberufe mit mehrjähriger Berufsausbildung nicht dürfen (z.B. Physiotherapeutinnen).

      Eine Ärztin muss sich an medizinische Standards halten. Wenn sie das nicht tut und mir dadurch ein Schaden entsteht, kann ich sie verklagen. Ihr kann im schlimmsten Fall die Approbation entzogen werden, d.h. sie darf dann nicht mehr als Ärztin arbeiten. Bei Heilpraktikern ist das anders, die können im Grunde machen was sie wollen und das wird von niemandem kontrolliert.

      • letmesleep@feddit.de
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        11 months ago

        Es gibt auch keine “Ausbildung” zum Heilpraktiker, sondern nur eine Prüfung die abgelegt werden muss.

        Oh, ja, das habe ich mies formuliert. Die “Ausbildung” besteht in der Tat nur aus dem, was sich die angehenden Heilpraktiker selbst organisieren. Danke für die Korrektur.

        Zu den Standards, naja, es gelten mehr oder weniger die gleichen Regeln wie für den Rest der Bevölkerung, oder? Soweit ich das verstehe ist es egal ob der giftige Tee von einem Teehändler oder einem Heilprkatiker kam: Wenn ich vergiftet werde kann ich schon klagen. Ärzte werden aber besonders strenge behandelt.

        Ohne Heilpraktikergesetz gäbe es gar keinen Unterschied mehr zwischen Heilpraktikern und anderen Laien. Ob man jetzt die ‘Kurierfreiheit’ zurückbringen soll, weiß ich nicht. Einerseits halte ich von “Alternativmedzin” überhaupt nichts, andererseits sehe ich schon, dass Erwachsene das Recht haben ihren eigenen Körper in Gefahr zu bringen. Vielleicht sollte man die eine ähnliche Lösung wählen wie bei Tabak: Alterskontrolle und Warnungen.

        • notapantsday@feddit.de
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          ·
          11 months ago

          Zu den Standards, naja, es gelten mehr oder weniger die gleichen Regeln wie für den Rest der Bevölkerung, oder?

          Der Unterschied ist, dass Heilpraktiker Patienten behandeln dürfen.

          Wenn ich mit meiner ausgekugelten Schulter zur Nachbarin gehe, die Handballtrainerin ist und bei ihren Spielern auch öfter die Schulter einrenkt, dann weiß ich dass ich mich hier nicht in medizinische Behandlung begebe und sie darf auch kein Geld dafür verlangen. Hier bin ich nicht Patient, sondern Nachbar, der um einen Gefallen bittet. Und wenn sie es nicht hinkriegt, weiß ich auch dass ich professionelle Hilfe aufsuchen muss.

          Bei einem Heilpraktiker ist das anders: hier mache ich einen Termin aus, komme in eine Praxis und werde dort behandelt, woraufhin ich eine Rechnung bekomme die ich bezahlen muss. Das ist keine Gefälligkeit mehr, das ist eine Dienstleistung. Und hier muss ich erwarten können, dass ich nach medizinischen Standards behandelt werde. Genau das ist aber bei Heilpraktikern nicht gesichert und wird auch nicht überprüft.

          Wenn ich mir dagegen von einem Zimmermann den Dachstuhl machen lasse, dann muss der eine mehrjährige Ausbildung und einen Meistertitel vorweisen. Und er muss sich an Standards halten, die sicherstellen sollen dass das Dach nicht beim ersten Sturm davonfliegt. Ähnliches gilt für praktisch alle handwerklichen Berufe, Köche, Piloten, Gärtner… Nur wenn es um die Gesundheit von zum Teil schwer kranken Menschen geht, soll es mit dem Heilpraktiker eine Ausnahme geben. Der darf seinen Beruf frei ausüben und großen Schaden anrichten, ohne irgendeine Ausbildung vorweisen zu müssen.

          • letmesleep@feddit.de
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            ·
            11 months ago

            Der Unterschied ist, dass Heilpraktiker Patienten behandeln dürfen.

            Genau. Und vor dem Heilpraktikergesetz durfte das schlichtweg jeder. Nannte sich Kurierfreiheit.

            • notapantsday@feddit.de
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              ·
              11 months ago

              Aber so wäre es ja nicht wenn wir heute den Heilpraktikerberuf abschaffen würden. Dann dürften es nur noch Leute, die dafür nachweislich qualifiziert sind. Und da kann ich nichts verkehrtes dran finden.

              • letmesleep@feddit.de
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                ·
                11 months ago

                Wenn wir das Heilpraktikergesetz dabei bestehen lassen, ja. Aber es ist nun einmal wichtig, dass die Sache mit den Heilpraktikern darauf ausgerichtet ist, einen Markt zu regulieren, für den es eine große Nachfrage gibt. Wenn wir Heilpraktiker abschaffen wird ein Teil der Nachfrage über den Schwarzmarkt bedient werden, mit all den Problemen, die dies mit sich bringt. Das ist der selbe Konflikt wie bei Rauschmiteln. Man kann mit Prohibition zwar den Konsum senken, aber dafür gibt man dann die Qualitätskontrolle auf.

  • gapbetweenus@feddit.de
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    3
    ·
    11 months ago

    Entlassen den die Heilpraktiker nicht unser Gesundheitssystem? Ziemlich sicher das ein großer Teil von Arztbesuchen nicht unbedingt notwendig ist, und wenn einige davon bei Heilpraktikern landen - besser für den Rest. Weil da, der bedarf nach Hokuspokus da ist - werden einfach Ärzte die gleichen Dienste anbieten.

    • TiKa444@feddit.de
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      6
      ·
      11 months ago

      Wenn diese Leute dann das Geld, das sie bei Heilpraktikern lassen in das Gesundheitssystem investieren, dürfte das mehr als ausgleichend sein. Man glaubt nicht, was viele da für Unsummen bezahlen.

      Größtenteils geht es allerdings darum, dass der Beruf “Heilpraktiker” eine extrem offene Definition hat und kein vernünftiges rechtliches Fundament. Jeder Hansel kann eine “Heilpraktiker-Ausbildung” durchführen oder machen, ob einem da nun beigebracht wird, bei welchen Syntomen man auf die Schulmedizin verweist oder wieviele Gongs Krebs heilen. Ich vermute mal es sollte kein Problem sein später einen vernünftig umrissenen Beruf zu schaffen, der zumindest den nötigsten Regularien unterliegt (es geht hier ums Gesundheitssystem, da sollte sowas nicht zur Diskussion stehen) und der die Rolle einnehmen kann, die die Heilpraktiker heute im allerbesten Fall erfüllen.

      • gapbetweenus@feddit.de
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        2
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        11 months ago

        Ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht wirklich, weil es sehr einfach für mich ist nicht zu Heilpraktikern zu gehen. Und wenn jemand Lust hat sich durch Händeauflegen und Kristalle seine Hypochondrie “heilen” zu lassen, geht das mich auch einfach nichts an - vor allem wenn es nicht über die Krankenkasse abgerechnet wird. Was man da besser regulieren will - ist mir einfach rätselhaft - es ist letztendlich mehr Performance Kunst als Medizin. Problematisch wird es bei Heilversprechen zu schweren aber heilbaren Krankheiten.

        Wenn diese Leute dann das Geld, das sie bei Heilpraktikern lassen in das Gesundheitssystem investieren,

        Werden sie nicht, weil das Gesundheitssystem nicht ihre Wünsche erfüllt.

        • TiKa444@feddit.de
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          11 months ago

          Wenn man die indirekten Folgen betrachtet, kommt da noch einiges zusammen. Das Grundcredo “vertraut der Wissenschaft nicht” ist absolut schädlich für die Gesellschaft. Dazu kommt, dass es für dich auch einfach sein mag, nicht auf andere Betrüger reinzufallen, andere sind dafür aber anfällig. Und natürlich muss man deren Sensibilität für sowas erhöhen, aber der Betrüger ist trotzdem rechtlich zu belangen.

          Das Problem am jetzigen Heilpraktiker beruf ist, dass es zwar sicher die gibt, die tatsächlich helfen wollen, es in manchen Fällen auch tun (und sei es durch Placebo und Interesse am Patienten zeigen) und wenn es hart auf hart kommt, tatsächlich an die echte Medizin verweisen. Aber es gibt eben auch extrem viele Maschen, ganze Institute die gegen wissenschaftliche Erkenntnisse lobbyieren und die bewusst oder unbewusst riskieren einem schwer kranken Menschen mit Zucker abzuspeisen, um sich ein paar Euro zu verdienen. Die “guten” Heilpraktiker haben dabk fehlender Definition keine Möglichkeit sich von diesen abzugrenzen und selbst die übelsten Betrugmaschen sind dank mangelnder rechtlicher Grundlage oft in einem Graubereich.

          So ziemlich jeder andere Beruf in Deutschland hat einen entsprechenden Unterbau und vergleichbare Zertifizierungen. Du musst als Friseur einen Meister ablegen, um dich als solcher bezeichnen zu können, brauchst als Mechatroniker eine Ausbildung ect… Nur Menschen im gewerblichen Rahmen behandeln geht ohne jede Zertifizierung oder sonstigen Kompetenznachweis?

          • gapbetweenus@feddit.de
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            11 months ago

            So ziemlich jeder andere Beruf in Deutschland hat einen entsprechenden Unterbau und vergleichbare Zertifizierungen. Du musst als Friseur einen Meister ablegen, um dich als solcher bezeichnen zu können, brauchst als Mechatroniker eine Ausbildung ect… Nur Menschen im gewerblichen Rahmen behandeln geht ohne jede Zertifizierung oder sonstigen Kompetenznachweis?

            Guter Punkt das viele Berufe in Deutschland, wie der Friseur zum Beispiel, jetzt schon sehr überreguliert sind.

            Wobei ich dir zustimme, das alles was mit Heilversprechen zu tun hat, streng reguliert gehört. Nur denke ich das der Ansatz falsch rum ist. Wie kann es den überhaupt sein das so viele Menschen auf Quacksalber reinfallen? Da muss was im Bildungssystem geändert werden. Ist ja nicht so das ich mit meiner Skepsis gegenüber nicht empirischer Medizin geboren bin.

            • TiKa444@feddit.de
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              11 months ago

              Natürlich haben wir große Probleme im Bildungssystem. Selbst beim Medizinstudium wird sich mancherorts soweit ich weiß nicht hinreichend bis wenig von der ganzen Sache distanziert. Es ist auch meiner Sicht absolut erschreckend, wie viele Mediziner durchaus überzeugt von Homöopathie und Konsorten sind.

              Aber zum einen muss man neben den Ursachen eben auch die Symptome bekämpfen, wenn sie, wie hier der Fall, überhand nehmen. Und zum anderen ist der offizielle Umgang mit Heilpraktikern und Co teil der Ursachen, weil es ihnen eine Legitimation verleiht, ohne dass es eine Ursache gibt.

              • gapbetweenus@feddit.de
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                11 months ago

                Ich würde das Problem sogar viel früher sehen - schon im Kindergarten sollten die Kinder mehr an die empirische Methode herangeführt werde. Was ich nämlich bei vielen Menschen, die auf “alternative” Welterklärungen reinfallen sehe, ist ein grundsätzliches Miss- oder Unverständnis davon was die Wissenschaft eben so nützlich macht und wieso sie, im Gegensatz zu anderen Ansätzen einfach funktioniert. Da kann man noch sehr viel rausholen.

                weil es ihnen eine Legitimation verleiht, ohne dass es eine Ursache gibt.

                Gutes Argument. Bin halt insgesamt eher gegen Verbote - wenn es anders irgendwie lösbar ist.

                • TiKa444@feddit.de
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                  11 months ago

                  Da bin ich im Grunde vollständig bei dir.

                  Nur das ich das ganze nicht mal als Verbot bezeichnen würde, auch wenn der Artikel es so nennt. Zumindest kein Allgemeines Es geht darum, dass man einem Berufstand einen gewissen Rahmenregelungen gibt, welche, anders als bei jeder andere Beruf in diesem Bereich, derzeit quasi nicht existieren.

        • TheBawbe83@discuss.tchncs.de
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          11 months ago

          Problematisch wird es bei Heilversprechen zu schweren aber heilbaren Krankheiten.

          Warum? Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass wir hier von erwachsenen, mündigen Personen reden, dann habe ich doch - auch als schwerkranker Patient - das Recht auf Behandlung zu verzichten, es bei der örtlichen Hexe zu probieren oder eben aber es beim Heilpraktiker zu versuchen.

          • gapbetweenus@feddit.de
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            11 months ago

            Finde irreführende Werbung nun mal nicht ethisch, weil sie es eben schwer macht eine mündige Entscheidung zu treffen da die zugrunde liegende Information falsch ist.

  • TheBawbe83@discuss.tchncs.de
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    11 months ago

    Ich bin definitiv gegen die Abschaffung, Begründung:

    Heilpraktiker haben in meinem direkten Umfeld schon in Bereichen geholfen in denen die Schulmedizin (oder besser: Die behandelnden Schulmediziner) versagt haben. Sei es die verkorkste Hüfte meiner Mutter, deren Behandlung durch die Schulmedizin darin bestand einfach Schmerzmittel in massiver Dosierung zu geben mit der anschließenden Aussage “In Ihrem Alter muss man eben lernen mit Schmerzen zu leben”, nach mehreren Wochen ohne irgend eine Verbesserung ging sie dann zum örtlichen Heilpraktiker, der sie dann irgendwie wieder “eingerenkt” hat… die Schmerzen waren umgehend verschwunden. Das Rheuma eines älteren Kollegen konnte trotz Aufenthalt in einem Rheumazentrum nicht in den Griff bekommen werden… ein Heilpraktiker hat es dann mit Homöopathie und einer Ernährungsumstellung hinbekommen.

    Ja, alles nur Anekdoten (von denen ich noch einige mehr erlebt habe), vielleicht durch eine örtliche Ansammlung besonders unfähiger Ärzte und besonders fähiger Heilpraktiker erklärbar… aber den Beruf abzuschaffen wäre in meinen Augen definitiv der falsche Weg.

  • A2PKXG@feddit.de
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    11 months ago

    Mal ein Argument für Heilpraktiker: Sie Erfüllen Bedürfnisse ihrer Kunden. Die Kunden fühlen sich gehört, beachtet und umsorgt. Solange also die Behandlungen nicht Schaden anrichten, ist der Nutzen also erstmal positiv.

    Bezahlen sollte das die Allgemeinheit natürlich nicht.

    • Sierra@feddit.de
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      11 months ago

      Sie richten grundsätzlich Schäden damit an, dass sie die Menschen durch ihre Magieerzählungen der homöopathischen "Wirk"weisen, “Feinstofflichem” etc. mehr und mehr von Realität und logischem Denken entfernen. Sie beschädigen nachhaltig das Vermögen, absoluten Blödsinn von logisch Nachvollziehbarem zu unterscheiden und unterwandern die Glaubhaftigkeit von bewiesenen und gesicherten Erkenntnissen! Die Menschen werden dazu gebracht, nach und nach immer mehr fantastische Erzählungen zu glauben, die jeder Logik und physikalischen Möglichkeiten entbehren, bis sie irgendwann jeden Mist glauben.

      Das ist beim einzelnen Menschen ein Problem, das ist für dessen entsprechend (un-) behandelte Kinder ein Problem und auch für nicht vollständige informierte und/oder verunsicherte Menschen in der Umgebung, wie z. B. Schwangere oder junge Eltern, ein Problem; und wird so irgendwann ein gesellschaftliches Problem. Doch, es richtet grundsätzlich Schaden an! Mit jeder einzelnen Behandlung.

    • Thadrax@lemmy.world
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      11 months ago

      Solange also die Behandlungen nicht Schaden anrichten

      Das ist halt leider der Knackpunkt, dass anscheinend viele Heilpraktiker nicht an die Medizin übergeben, wenn ein Patient mit ernsthaften Problemen ankommt.

      Wenn es nur um Wellness oder angehört werden, Zeit für den Patienten haben etc. geht wäre ich voll bei dir, aber wenn Quacksalberei statt notwendiger Medizin dabei rauskommt, hört der Spass auf.

      • Anekdoteles@feddit.de
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        11 months ago

        Genau das! Wenn jemand abseits von Hypochondrie dort aufschlägt hat er ganz erhebliche Opportunitätskosten in Form der verpassten oder verzögerten Heilung und allen Folgeschäden, die damit zusammenhängen.