• Platinwing@feddit.de
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    11 months ago

    Muss eine Klinik den überhaupt schwarze Zahlen schreiben? Es gibt aus meiner sicht gewisse Dienstleistungen wie Kliniken/ Krankenhäuser oder Busse & Bahnen die der Staat der Bevölkerung zur Verfügung stellt und die nicht zwingend schwarze Zahlen schreiben müssen sollten, schließlich sind sie für die Bevölkerung unerlässlich und erlauben wiederum indirekt Einnahmen über Steuern, denn wenn ich krank bin und nicht zu meinem Job hin komme kann ich auch nicht arbeiten.

    • Blaubarschmann@feddit.de
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      11 months ago

      Das Problem ist wieder mal, dass die Länder und Kommunen chronisch pleite sind und keine neuen Schulden machen dürfen (danke Schuldenbremse). Sowas kommt dann dabei raus, man hat kein Geld für nichts. Das Argument für die Schuldenbremse war ja, dass man durch die hohe Zinslast bei vielen Schulden nicht mehr finanziell handlungsfähig sei. Sieht man ja wie handlungsfähig man jetzt ist

  • muelltonne@feddit.de
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    11 months ago

    Jetzt mal rein logisch gedacht: Wenn eine Klinik rote Zahlen und Verluste schreibt, dann ist sie für einen Privatinvestor kein gutes Investment. Damit sich das für diesen Privatinvestor lohnt, muss er die Klinik irgendwie mit Sparmaßnahmen etc. wieder in die Gewinnzone bekommen. Wenn das aber möglich ist, gibt es wenig überzeugende Gründe, warum das für einen öffentlichen Träger nicht auch möglich sein sollte. Das müsste für den öffentlichen Träger sogar einfacher sein, weil er eben keine dicke Rendite braucht und auch sein Investment nicht wieder reinbekommen muss.

    • lameJake@feddit.de
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      22
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      11 months ago

      Hä aber Privatisierung hat doch immer gut funktionert. Wüsste jetzt kein öffentlichen Service der privatisiert wurde und dann den Bach runter gegangen ist.

    • Wirrvogel@feddit.de
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      11 months ago

      mit Sparmaßnahmen etc. wieder in die Gewinnzone bekommen. Wenn das aber möglich ist, gibt es wenig überzeugende Gründe, warum das für einen öffentlichen Träger nicht auch möglich sein sollte

      Der öffentliche Träger hat aber vielleicht moralische Skrupel oder schlicht eine Satzung die solche ersetzt. Er hat weniger Steuerschlupflöcher und kann nicht an unseriöse Mittelsmänner Aufträge vergeben, die dann Teile der Aufgaben mit prekär Beschäftigten ausführen (Reinigung, Küche, Haustechnik …). Der öffentliche Träger mag auch gehindert sein unprofitable Erkrankungen einfach nicht mehr zu behandeln oder unprofitable Patienten gefährlich früh nach Hause zu schicken oder unnötige Behandlungen bei profitablen Patienten durchzuführen.

      So ein öffentlicher Träger ist echt überall gehandikapt when es ums Profitmachen mit kranken Menschen geht.

  • vojel@feddit.de
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    29
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    11 months ago

    Öffentliche Dienstleistungen privatisieren hat ja in der Vergangenheit so gut geklappt. Deswegen haben wir ja eine Bahn die immer pünktlich ist und in jedem Dorf einen Bahnanschluss, 5G und Glasfaser an jedem Flecken unseres schönen Landes, eine Post die funktioniert und Paketzusteller mit Tarifverträgen und keinen Niedriglohnsektor in diesem Bereich. /s

    • Retlef@feddit.de
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      11 months ago

      Ich werde das Gefühl nicht los, dass dein Kommentar in den Bereich Sarkasmus einzuordnen ist… 🤔

      • Wutchilli@feddit.de
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        5
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        11 months ago

        Könnte am /s liegen, ansonsten hätte man es ja wirklich kaum bis niemals und nimmer als solchen erkannt

  • philpo@feddit.de
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    1
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    11 months ago

    Was ich als Insider(ich arbeite als Berater im Bereich Healthcare )vielleicht anmerken muss: Leider gibt es durchaus auch kommunale Kliniken in Deutschland die unfassbare Renditeerwartungen von ihren kommunalen Aufsichtsgremien vorgegeben bekommen.

    Ebenso hat das derzeitige kommunale Modell einen massiven Nachteil: Sie ist viel zu sehr Kirchturmpolitik und denkt zu klein.

    Eigentlich müssten wir mindestens auf Ebene von Bundesländern denken und handeln, stattdessen muss jede Klinik das Rad neu erfinden, ihren Bedarf einzeln einkaufen, sich einzeln von den Kostenträgern verarschen lassen,etc. Sobald man hieran etwas ändern will (siehe aktuell die verwässerte Reform von Lauterbach) kommen sofort 10.000ende Lokalpolitiker und Chefärzte aus ihren Löchern die um ihren Einfluss und “ihr” Klinikum fürchten.

    Das läuft in den Konzernen tatsächlich besser - dort wird zentral eingekauft, eine Fachgruppe (die meist gar nicht so schlecht besetzt sind) und der Rest muss halt akzeptieren, etc. Das hat durchaus massive Effizienzvorteile.

    (D.h. übrigens nicht,dass ich für die Privatisierung bin. Das System muss nur dringend umfassend reformiert werden. Aktuell sterben täglich Menschen deswegen. Und wir zahlen eine unfassbare Menge Geld für sehr wenig Leistung im internationalen Vergleich.)

    • AggressivelyPassive@feddit.de
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      8
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      11 months ago

      Das läuft in der gesamten öffentlichen Verwaltung genau so. Jeder kleine Lokalfürst ist der Überzeugung, dass natürlich sein Fall vollkommen anders ist, als der der Nachbargemeinde. Und jede Behörde hat Angst, Macht zu verlieren.

      Ich arbeite gerade einem Projekt zu, bei dem ein Bundesland eine fertige Software ablehnt und stattdessen eine etwas andere, funktional identisch Software beauftragt. Kostet insgesamt wahrscheinlich Millionen und untergräbt sämtliche Bestrebungen nach Vereinheitlichung, aber dafür hat dieses Land jetzt eine eigene Lösung…

      • philpo@feddit.de
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        1
        ·
        11 months ago

        Jo, ich kenne es… Aber da ist auch die Feststellung,dass größere Beschaffungseinheiten wenigstens die Fürsten reduzieren.

    • Geizeskrank@feddit.de
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      2
      ·
      11 months ago

      So gut und richtig ich dass finde, hast du schonmal vom Beschaffungsamt der Bundeswehr gehört?
      Will sagen, wenn man die Beschaffung zentralisiert, muss man sicherstellen, dass das auch funktioniert, andernfalls entsteht so ein Disaster, wie beim BAAINBw.

      • philpo@feddit.de
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        edit-2
        11 months ago

        Ja,ich habe mit denen leider fast täglich zu tun gehabt jahrelang.

        Aber wir schaffen es an anderer Stelle auch zentral zu beschaffen,ohne das es zu diesem Mist ausartet.

        An anderer Stelle, z.B. dem Rettungsdiensten (Bayern ist hier ein gutes Beispiel), Länderpolizeien, psychiatrische Kliniken, etc. kriegen wir es ja durchaus hin.

  • Wirrvogel@feddit.de
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    13
    ·
    11 months ago

    Wie kann es auch sein, dass man mit kranken Menschen keinen Gewinn macht.

    Da muss man alles privatisieren was geht und dann Gewinn machen indem man der Krankenkasse mehr Geld abzocken kann als Privatunternehmen und auch mehr Steuerschlupflöcher hat, weil man unprofitable Krankheiten nicht mehr behandelt und unprofitable Patienten rauswirft und natürlich weil man alle Arbeiten im Krankenhaus, bei denen man das kann, an Unterfirmen von Unterfirmen auslagert, die es dann schaffen prekär Beschäftigte für einen Apfel und ein Ei die Arbeit machen zu lassen. holt tief Luft Super Lösung!

    • Blaubarschmann@feddit.de
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      4
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      11 months ago

      Und dazu natürlich an den Angestellten spart wie es nur geht, schlecht bezahlt und überlastet weil viel zu wenig Personal da ist. Fantastisch!

  • Teritz@feddit.de
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    10
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    11 months ago

    Nein,Privatisierung bedutet mit den Geringsten Ressourcen den Größten Gewinn zu erzielen auf Kosten der Verbraucher dieses Extrem was wir hier sehen ist Wachstum um JEDEN Preis.

  • notapantsday@feddit.de
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    11 months ago

    Was soll denn der private Investor anders machen als die Kommune? Der einzige Unterschied ist dass er überhaupt keinen Wert auf gute Patientenversorgung und den Schutz der Bevölkerung legt. Dem geht es nur um Zahlen. Und er wird möglicherweise die Klinik finanziell wieder sanieren - dafür muss er aber Schritte gehen, die die Kommune aus guten Gründen abgelehnt hat.

    Personalmangel wirkt sich z.B. in erster Linie auf die Qualität der Patientenversorgung aus, kaum auf den Erlös. Im Zweifel wird das wenige verbliebene Personal auf die Bereiche konzentriert, die am meisten erwirtschaften, egal ob es dafür ausreichend qualifiziert ist. Und andere Bereiche verwaisen. Wenn auf die Missstände und die schlechte Patientenversorgung hingewiesen wird, kann man auf den allgemeinen, deutschlandweiten Personalmangel verweisen und erntet auch noch Mitleid. Dabei ist der Personalmangel in der einzelnen Klinik oft hausgemacht oder - so fühlt es sich zumindest an - erzwungen. Mitarbeitys werden gegängelt oder im Stich gelassen, das Arbeitsrecht wird bis aufs maximale strapaziert oder ganz einfach gebrochen und die Bezahlung im Verhältnis zu Qualifikation und Marktsituation ist vollkommen unangemessen.

    Wenn eine Klinik das einfach mal anders macht, hat sie keine Personalnöte mehr - kannibalisiert damit natürlich andere Häuser, aber das muss nichts schlechtes sein. Allerdings gehen mit einer guten Personalstärke natürlich auch sehr viel höhere Personalkosten einher, die zwar zu einer deutlich besseren Patientenversorgung führen, aber kaum höhere Einkünfte generieren.

    Die Pflegeuntergrenzen waren ein erster Schritt, aber da wird gemogelt wo es nur geht. Das müsste meiner Meinung nach noch weiter ausgebaut werden und sollte auch andere Berufsgruppen wie Reinigungskräfte, ärztliches Personal oder andere medizinische Berufe einbeziehen. Und es sollte regelmäßig und streng überprüft werden.

    • sirjash@feddit.de
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      11 months ago

      Beim privaten Investor ist allerdings die Kommune raus als Buhmann. Das ist dann eben der heilige Markt, der alles regelt

    • letmesleep@feddit.de
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      11 months ago

      Was soll denn der private Investor anders machen als die Kommune? Der einzige Unterschied ist dass er überhaupt keinen Wert auf gute Patientenversorgung und den Schutz der Bevölkerung legt

      Naja, Krankenhausketten haben schon Vorteile. Bei Verwaltung, IT, Einkauf und so weiter gibt es Synergien, wenn man mehrere Krankenhäuser hat und nicht nur eines wie eine typische Kommune. Es gibt aber auch sehr viele überregionale Organisationen, die nicht privat sind.

  • 0x815@feddit.de
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    11 months ago

    Jede Organisation - also auch ein öffentliches Krankenhaus - muss schwarze Zahlen schreiben, sonst kann sie die Rechnungen und Gehälter nicht mehr bezahlen.

    Die Frage ist, wie man das finanziert. Krankenhäuser sind Teil einer Solidargemeinschaft. Das muss öffentlich finanziert werden, und das funktioniert nicht nur, aber auch durch die Rücknahme von Steuererleichterungen für Konzerne, eine Reform der Erbschaftssteuer für große Vermögen (der effektive Steuersatz für Erbschaften liegt in Deutschland derzeit bei unter 3%) und andere Maßnahmen.

    Eine Privatisierung der Krankenhäuser wäre langfristig eine Katastrophe. Beispielsweise würden sich private Betreiber die Rosinen rauspicken, während teure und wenig einträgliche Bereiche wie die Ambulanz dem Staat überlassen wird, was die öffentlichen Budgets noch weiter belastet.

    Zudem besteht die Gefahr, dass die privaten Betreiber dann zunehmend aus der Pharmabranche kommen und die Ärzteschaft als deren Belegschaft dann möglichst viele Medikamente verschreiben (müssen). Das kann niemand wollen.